23.29 Uhr am Samstagabend und ich quäle mich nun schon seit 20 Minuten den geeigneten Einstieg in das letzte Thema der Diabetes Blog Woche zu finden. Man könnte sagen ich bin auf der Suche nach Inspiration! Tada! Da ist das Ding! Die, zugegebenermaßen etwas schmeichelhafte, Einleitung zum heutigen Thema: Meine persönliche Diabetes-Inspiration!

Und da fließende Übergänge komplett überbewertet sind, steig ich einfach mal direkt ins Thema ein.

Diabetes Inspiration: Über Gewichtheber, …

Wer die Überschrift liest, ahnt jetzt vielleicht schon welcher Name gleich fallen wird, denn so ziemlich jeder der sich mit dem Thema Diabetes befasst hat schon mal von ihm gehört und kennt zumindest einen Teil seiner persönlichen Story. Die Rede ist von Matthias Steiner. Goldmedaillen Gewinner 2008 im Gewichtheben bei den olympischen Spielen in Peking, Autor, Sänger und seit seinem 18ten Lebensjahr Typ 1 Diabetiker.

Meine Mutter hätte mir in den Monaten nach der Diagnose wohl kein besseres Buch, als seine Biographie, ans Herz legen können, denn es war das erste Mal, dass ich eine Art Austausch mit jemandem über meine Krankheit hatte. Ich erwischte mich dabei, wie ich zustimmend nickend das Buch las, wenn er über seinen Diabetes schrieb und es tat einfach unglaublich gut zu merken: „Ich bin nicht alleine!“

Der Diabetes bildet jedoch „nur“ eine emotionale Verbundenheit, die ich mit so vielen anderen Betroffenen ebenfalls verspüre. Der eigentlich inspirierende Teil ist die Art und Weise, wie er in einem sehr jungen Alter mit unglaublich vielen Hürden und Schicksalsschlägen umgegangen ist und es immer wieder geschafft hat nach vorne zu schauen und nicht aufzugeben. Ich hoffe wirklich, dass ich ihm irgendwann mal auf einem Diabetes-Event persönlich über den Weg laufe und danke sagen kann! Denn durch ihn wurde mir bereits in der Anfangszeit nach der Diagnose klar: „Auch mit Diabetes kann ich alles erreichen, was ich mir in den Sinn setze!“

… Blogger …

Eine weitere Inspiration ist für mich eine Person, über deren Leben ich auch zunächst gelesen habe, bevor ich sie dann letztes Jahr endlich persönlich kennen lernen durfte. Ich erinnere mich dunkel daran, dass ihr Diabetes Blog der erste gewesen sein muss über den ich gestolpert bin und dessen Einträge ich regelrecht verschlungen habe! Und ich weiß auch noch wie enttäuscht ich war als ich mit Schrecken feststellte: „Ups, das waren alle Beiträge, die bisher auf ihrem Blog online sind!“

Na? Wer ist diese Bloggerin? Genau, die liebe Lisa von Lisabetes. Für mich der insgeheime Stammeshäuptling der Diabetes Blogger, auch wenn ich weiß, dass es vor ihr schon andere gab. Lisa hat mir jedoch die Türe geöffnet in diese Diabetes Blogger Szene, in der sich noch so viele andere coole Menschen rumtummeln und letzten Endes hat dies auch dazu geführt, dass ich meinen eigenen Blog startete. An dieser Stelle: „Danke dafür Lisa! Du hast den Stein ins Rollen gebracht.“

Lisa’s Schreibstil und ihre ehrliche, offene Art, über Themen zu reden, die für sie persönlich nicht einfach sind, machen ihren Blog für mich so echt und lesenswert, weshalb sie hoffentlich noch bis in alle Ewigkeit weiterbloggt! Hörst du das, Lisa!? Denk ja nicht daran aufzuhören! Liebe Grüße, dein Fanboy Nr. 1, Michael K.

… und das Reisen mit Typ 1 Diabetes!

Seit zwei Jahren habe ich nun meinen eigenen Blog, habe dadurch eine tolle Community kennen gelernt, berichte weiterhin über meine Auslandserfahrungen mit Typ 1 Diabetes und lerne Schritt für Schritt immer wieder was Neues übers Bloggen und Vloggen. Und während ich so auf Achse bin, kommen immer wieder neue Ideen, Pläne und vorher nicht berücksichtigte Möglichkeiten zu meinem bereits ausgiebig gefüllten Zukunftsrepertoire dazu. Sei es durch die Leute, die mir im Ausland über den Weg laufen, die Länder und Kulturkreise in denen ich lande oder es ergeben sich solche Momente aus dem Nichts, die einen anfangs kleinen Gedankenfunken lichterloh zum Brennen bringen können.

Deshalb ist das Reisen mit Typ 1 Diabetes an sich wohl die größte Quelle meiner Diabetes-Inspiration. Eine Quelle, die fast unerschöpflich zu sein scheint. Schließlich gibt es noch so viele Länder zu sehen, Leute zu treffen, extrem viel über mich selbst und meine Mitmenschen zu lernen, aber vor allen Dingen gibt es noch ganz viele unterschiedliche Art und Weisen zu Reisen!

Ich schaue deshalb meist sehr gespannt in die Zukunft, immer auf der Suche nach neuen Ideen, um meinen Weg in diese oder jene Richtung zu lenken und freue mich riesig darauf Abenteuer zu erleben und Herausforderungen mit meinem Diabetes zu meistern. Es ist fast schon wie ein Teufelskreis. Ich stelle mir eine Aufgabe, die mich und den Diabetes fordert, bewältige sie und schöpfe daraus die Motivation und Inspiration mich einer neuen Herausforderung zu stellen. Vielleicht könnte man es auch einen Motivations-/Inspirationskreis nennen.

Habe ich Angst davor, dass mir der Diabetes all das auch irgendwann vermiesen könnte? An manchen, sehr seltenen, Tagen, ja! Ganz normal, oder? Hätte ich diese Gedanken nicht, würde das wahrscheinlich fast schon an Naivität grenzen. Mich davon aber ausbremsen zu lassen ist für mich keine Option. Dafür sind in den letzten zwei Jahren zu viele Gedankenspielereien tatsächlich Realität geworden. Sei es mit dem Fahrrad durch Kanada zu reisen, als Barista in einem Café zu arbeiten und direkt am Meer zu leben oder, wie es jetzt gerade der Fall ist, meine erste komplette Skisaison in einem Skigebiet in Neuseeland zu verbringen.

Ich kann noch so viele weitere Gedankenspielereien ganz klar vor meinem geistigen Auge sehen und spüre dass einige Wege aus Vergangenheit und Zukunft früher oder später zusammenführen werden. Ein Gefühl, dass mich sehr froh und glücklich stimmt und wer weiß…Vielleicht schaffe ich es damit auch irgendwann Inspiration für jemand anderen zu sein. Es wäre auf jeden Fall ein „Happy End“ nach meinem Geschmack!