4 Uhr 20 am morgen. Nach unseren 5 Stunden Flug sind Jaymie und ich vor ca. 3 Stunden im HI Jericho Beach in Vancouver angekommen. Einziges Problem: Wir haben für diese Nacht noch kein Zimmer gebucht und checken erst um die Mittagszeit ein. Unsere Fahrräder können wir jedoch ohne Probleme im Storage Room des Hostels unterbringen. Wo aber schlafen wir jetzt? Der Kollege hinter der Rezeption ist ziemlich korrekt und lässt uns im Aufenthaltsraum des Hostels chillen,  macht uns aber auch unmissverständlich klar, dass wir hier nicht pennen dürfen, da wir eben keine Buchung für diese Nacht haben und er uns sonst rausschmeißen müsse. Blöde Kombination. Wir sind unglaublich müde, sitzen auf einer sehr gemütlichen Couch und dann kämpfen wir auch noch gegen 3 Stunden Zeitumstellung. An der Ostküste ist es nämlich schon 7 Uhr 20. Ach herrje wäre das schön wenn das hier gerade genauso wäre…

Ist es aber nicht und dementsprechend ist es unvermeidbar, dass Jaymie und ich uns im Wechsel für jeweils zirka 5-10 Minuten ins Land der Träume verabschieden. Bisher hat der Rezeptionist noch nicht viel davon gesehen und sind wir mal ehrlich wahrscheinlich ist es ihm auch völlig Schnuppe. Er handelt nach Vorschrift aber ich gehe mal schwer davon aus, dass er uns gekonnt ignoriert. Außerdem überstrapazieren wir das ganze auch nicht und geben ihm keinen Anlass uns tatsächlich rauszuwerfen.
Der Blutzucker hat sich übrigens vor und während dem Flug super verhalten, nur um dann jetzt noch ein bisschen rumzunerven. Wir haben kurz nach Ankunft im Hostel noch etwas bestellt und was soll ich sagen… ich esse wirklich nicht mehr gerne Pizza und/oder Pasta weil ich in letzter Zeit immer bei blöden 200er Werten lande. Naja, dann eben mal schnell Korrektur gespritzt. Bleibt mir ja sowieso keine andere Wahl.
Solche Nächte sind extrem nervig und kräftezeerend, auch ohne Diabetes, aber kommen schon mal auf Reisen vor. Im Moment denke ich mir es wäre wohl schlauer gewesen wenn wir irgendwo am Flughafen für ein paar Stunden gepennt hätten, denn der war bei unserer Ankunft wie ausgestorben und Schlafsäcke haben wir ja auch dabei. Aber schlauer ist man ja bekanntlicherweise immer erst im Nachhinein.
Naja immerhin sind unsere Sachen sicher verstaut und wir sparen uns die Kosten für eine Nacht, was immerhin 40 oder 50 Dollar pro Person ausmacht. Für ein 10-Bett Zimmer (!). Die Preise sind wirklich krass. Nachdem ich diese Preise gesehen habe bin ich wirklich froh, dass ich in Montréal Volunteer war und meine Chefin mir jeweils drei kostenlose Nächte in Toronto und Vancouver buchen konnte.
In den nächsten 2 Monaten steht deshalb auch viel Camping und Couch Surfen an, wenn wir mit unseren Fahrrädern unterwegs sind. Ansonsten ließe sich die ganze Tour sehr schwer finanzieren oder wäre so gut wie unmöglich. Und das obwohl ich so viel in Montréal gearbeitet habe. Kanada ist einfach teuer und der Osten soll sogar günstiger sein als der Westen. Ich bin deshalb schon sehr gespannt was da noch an unerwarteten Kosten auf uns zukommt.
Während ich diesen Text schreibe bin ich übrigens zwei oder drei Mal im sitzen eingepennt und Jaymies erster Versuch Kaffee zu kochen endete damit, dass er Salz anstelle von Zucker verwendet hat, worüber wir uns erstmal richtig schlapp gelacht haben.
Außerdem ist es jetzt schon 7 Uhr 13. Die Sonne scheint bei strahlend blauem Himmel und wir fühlen uns trotz wenig Schlaf relativ fit und bereit Vancouver zu entdecken. Wäre ja gelacht, wenn wir den Tag nicht zu hundert Prozent nutzen würden. Ich bin ja schließlich Michael „the pubcrawl leader“ und wenn ihr mir bisher gefolgt seid wisst ihr ja wie wenig Schlaf ich dabei manchmal bekommen habe 😉

In diesem Sinne, hütet euch vor gesalzenem Kaffee! Jaymie meinte das ist verdammt ekelhaft 😀

Liebe Grüße aus Vancouver,

Michi