Einen Monat. So lange wollte ich anfangs im Auberge de Jeunesse in Montréal bleiben, doch mir wurde sofort gesagt, dass ich mindestens zwei bleiben müsse um genommen zu werden. Damals war ich mir nicht sicher, ob ich mir damit einen Gefallen tuen würde.

Wie denke ich nun darüber?

Sagen wir mal so. Insgesamt bin ich hier vier Monate geblieben und ich hätte null Probleme damit gehabt noch einige Monate zu verlängern. Grund dafür ist das Leben und die Stimmung hier im Hostel und wie das denn so aussieht möchte ich euch in diesem Blogpost erzählen.

Bevor ich darauf allerdings genauer eingehe, möchte ich euch mit ein paar Infos zum Volunteer-Programm hier im Hostel versorgen.

Nicht alle aber einige HI-Hostels in Kanada bieten solch ein Programm an. Welche genau, und wie diese aufgebaut sind, das könnt ihr auf der Webseite von Hostelling International nachlesen.

Hier in Montreal können bis zu 8 Volunteers arbeiten, welche auf zwei 4-Bett-Zimmer verteilt sind. Jeweils zwei werden dabei für Frühstück, Aktivitäten, Instandhaltung des Hostels und die Arbeit an der Bar eingeteilt. Je nach Bedarf beherbergt das Hostel aber auch weniger Volunteers, meistens zu Kosten der Instandhaltung, weil in diesem Bereich nicht immer genug Arbeit anfällt und Sylvain, unser Mann für alles, diesen Bereich meist alleine vollkommen unter Kontrolle hat.

Mindestens sechs Volunteers sind dementsprechend aber immer hier.
Pro Woche arbeitet man maximal 20 Stunden, was aber auch gerne mal variieren kann, vor allen Dingen wenn man die Aktivitäten leitet 😉

Ich hatte hier sowohl sehr anstrengende Wochen in denen ich vier Mal pro Woche im Hostel, plus 6 Tage bei Diablos BBQ-Grill, ran musste, dann folgten aber auch Wochen in denen ich drei, ja sogar nur zwei Mal arbeiten musste.

Gabrielle und Max haben hier im Hostel die Verantwortung für die Volunteers und sind super cool, was ich gar nicht genug überstrapazieren kann.

So viel also zu der Struktur des Volunteer-Programms. Zeit über das Leben als Volunteer zu sprechen. Zunächst einmal gilt es zu erwähnen, dass der Sommer in Montréal einfach der absolute Hammer ist. Einen besseren Sommer habe ich, trotz der vielen Arbeit, noch nicht erlebt. Die Stadt bietet unglaublich viel an. Egal ob Downtown, wunderschöne Altstadt oder irgendein anderer Stadtteil. Überall finden sich tolle Sehenswürdigkeiten sowie kostenlose Angebote und alle Sorten von Festivals (Stichwort Tam Tam und Picknique Elektronique). Abgerundet wird das ganze dann noch von einer relaxten und freundlichen Grundstimmung der Menschen, die hier leben. Einfach schön 🙂

Dementsprechend kann es einem hier nicht so schnell langweilig werden und somit hatten wir Volunteers, ein kunterbunter, sich stetig wechselnder, Haufen aus jungen Leuten aus aller Welt, nie nichts zu tun.

Gemeinsam frühstücken, die Stadt entdecken, Ausflüge unternehmen, gemeinsam feiern gehen, und und und… haben im Endeffekt nur dazu geführt, dass wir ein schönes familiäres Umfeld für uns geschaffen haben. Ein „home away from home“ wie man so schön sagt. Und wie man sich nun wahrscheinlich vorstellen kann, haben sich daraus unglaublich tolle Erinnerungen und Freundschaften ergeben, die ich nicht missen möchte und für die ich unglaublich dankbar bin! 🙂

Und an der Stelle möchte ich kurz meinen Diabetes erwähnen.

Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass dieses Umfeld auch wieder einen wichtigen Baustein dazu geliefert hat um besser mit meiner Krankheit zu leben und sie zu akzeptieren. Warum? Ich denke die Antwort ist ziemlich einfach. Ich habe mich rundum wohl gefühlt und war dadurch in der Lage das Leben mal wieder eine Spur lockerer anzugehen. Und wenn es der Seele gut geht, dann klappt’s auch mit der Therapie besser. Diese Erfahrung habe ich jedenfalls gemacht und meiner Meinung macht es auch einfach nur Sinn.

Dementsprechend kann ich euch das Volunteer Leben, egal ob mit oder ohne Diabetes, nur sehr ans Herzen legen. Es würde mich doch schwer wundern wenn ihr keine geile Zeit hier hättet 😉

In diesem Sinne, ein Hoch auf das Volunteer-Programm im besten Hostel, dass ihr in Kanada finden werdet!
Liebe Grüße aus dem Auberge de Jeunesse HI-Montréal,

Michi